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Schraubtechnik – Was Sie darüber wissen sollten

Das sind die Einsatzgebiete für moderne Schraubtechnik

Moderne Schraubtechnik wird in der Elektro-, Holz und Luftfahrt-Industrie genauso eingesetzt wie im E-Mobilitäts-Sektor, Maschinenbau, in der Telekommunikation sowie bei Haushalts- und Medizingeräten. Der Bereich Automotive und Karosseriebau ist das größte Einsatzgebiet für WEBER.

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Bei der Herstellung der Karosserie im Automobilbau stehen höchste Sicherheit und dauerhafte Verbindung beziehungsweise Lösung von Einzelteilen im Fokus. Hier ist Schraubtechnik vom Profi gefragt, denn die Materialanforderungen sind hoch. Leicht, fest und nebenbei kostensparend sollten die benötigten Verbindungselemente sein.

Früher hieß es an dieser Stelle: Verschweißen. Modern ist jedoch anders. Professionell greift heutzutage das Verfahren der automatisierten Schraubtechnik – hochflexibel, sehr sicher und mit einer Fehlerquote, die gegen Null strebt. Außerdem lassen sich die Produkte am Ende des Lebenszyklus einfacher demontieren und recyceln. Wie das Ganze funktioniert? Unser Ratgeber gibt Aufschluss.

Grundlagen der modernen Schraubtechnik

Schraube Drehmoment Vorspannkraft

Prozesssicher montieren: darin liegt die Kernkompetenz moderner Schraubtechnik. Industriekunden wünschen hochwertigste Verarbeitung von Verbindungselementen für ihre teuren Güter. Mittels höchster Qualitätsmaßstäbe und optimierter Taktzeiten sorgt Schraubtechnik für eine gründliche, sichere und schnelle Verschraubungen von Einzelteilen. Test-Parameter vorab sorgen für die Vermeidung von Rückholaktionen.

Die oberste Zielsetzung der Verschraubung ist die Verbindung zweier oder mehrerer Bauteile – und zwar auf die richtige Art und Weise: Sie müssen sich letztendlich wie ein Bauteil verhalten. Die dafür nötige Klemm- beziehungsweise Vorspannkraft muss exakt und reproduzierbar erzeugt werden. Verschiedene Verschraubungen brauchen unterschiedliche Vorspannkräfte. Diese werden vorab ermittelt, damit sämtliche Parameter für die Schraubtechnik stimmen. Ziel dabei ist, die berechnete Vorspannkraft möglichst genau zu treffen, denn exaktes Arbeiten bedeutet Material- und damit Kostenreduktion.

4 moderne Schraubverfahren

An dieser Stelle geben wir Ihnen einen Überblick über die 4 häufigsten Schraubverfahren:

  • Einschrauben auf Tiefe
  • Drehmomentgesteuertes Einschrauben
  • Drehwinkelgesteuertes Einschrauben
  • Streckgrenzgesteuertes Einschrauben (Gradientenverfahren)
Einschrauben Auf Tiefe Ratgeber WEBER

Einschrauben auf Tiefe

Beim Einschrauben auf Tiefe wird beispielsweise bei Holzverschraubungen der Kopf der Schraube bündig versenkt.

Darstellung einer Schraubkurve für Verschraubung auf Tiefe

Rudolf, 1992

Drehmomentgesteuertes Einschrauben Ratgeber WEBER

Drehmomentgesteuertes Einschrauben

Ziel beim drehmomentgesteuerten Einschrauben ist das Anziehen der Schraube auf eine Vorspannkraft unterhalb der Streckgrenze. Dabei wird die Schraube so lange angezogen, bis ein vorab eingestelltes Drehmoment erreicht ist. Dann wird die Schraubspindel abgeschaltet. Bei den meisten unserer Kunden-Anwendungsfälle arbeiten wir mit der Variante des drehmomentgesteuerten Einschraubens.

Darstellung einer Schraubkurve für Verschraubung auf Drehmoment

Rudolf, 1992

Drehwinkelgesteuertes Einschrauben Ratgeber WEBER

Drehwinkelgesteuertes Einschrauben

Beim drehwinkelgesteuerten Einschrauben wird die Schraube gezielt bis in den plastischen Bereich angezogen. Die Verschraubung startet mit Anzug der Schraube bis das vorher definierte Schwellmoment (M) erreicht ist. Ab hier beginnt die Winkelmessung. Die Schraubspindel wird dann abgeschaltet, wenn der vorab definierte Drehwinkel erreicht ist.

Bei sämtlichen Berechnungen zum drehwinkelgesteuerten Einschrauben müssen alle – auch extremen – Witterungsbedingungen, Temperaturschwankungen und Verschleißerscheinungen vorab einkalkuliert werden.

Darstellung einer Schraubkurve für Verschraubung auf Drehwinkel

Rudolf, 1992

Gradientenverfahren Ratgeber WEBER

Steckgrenzgesteuertes Einschrauben (Gradientenverfahren)

Ziel beim sogenannten Gradientenverfahren ist das Anziehen der Schraube bis kurz vor Erreichen der Streckgrenze. Hier wird auf den abfallenden Gradienten abgeschaltet, nicht auf einen Drehmoment oder -winkel. Der Gradient wird permanent durch die Steuerung aus Drehmomentanstieg pro Drehwinkel berechnet. Sobald er um einen vorab definierten Prozentsatz von dem Maximum abfällt, wird der Schraubprozess beendet.

Dieses Schraubverfahren ist noch sehr “jung”. Erst mit leistungsfähigen Schraub-Prozesssteuerungen, die im Millisekunden-Bereich reagieren, konnte das Verfahren entwickelt werden.

Der Vorteil dieses Verfahren ist die sehr genaue Abschaltung kurz vor Erreichen der Streckgrenze. Dabei wird eine Reibung im Gewinde größtmöglich ausgeblendet.

Der Nachteil besteht darin, dass das Abschaltmoment je nach verwendetem Schraubfall stark streuen kann. Oftmals stellt dies die traditionelle Qualitätssicherung vor ein Problem.

Darstellung einer Schraubkurve für Verschraubung mit dem Gradientenverfahren

Rudolf, 1992

Fazit

Die Auswahl des am besten geeigneten Schraubverfahrens ist essenziell für das Schraubergebnis. Wir arbeiten stets an der Verbesserung unserer Prozessqualität und stehen für sämtliche Fragen rund um das Thema “Schraubtechnik” beratend zur Seite.

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FRAGEN UND ANTWORTEN ZUR SCHRAUBTECHNIK

Welche Antriebstechniken verwendet man eigentlich heute in der Schraubtechnik?

Aufgrund der derzeitig in der Industrie vorherrschenden Anforderungen hat sich der EC-Servo-Motor in der modernen Schraubtechnik durchgesetzt. In Hinblick auf Langlebigkeit und Genauigkeit stellt er die beste Lösung innerhalb aktueller Antriebstechniken dar.

Was ist unter Vakuum Schraubtechnik zu verstehen?

In zahlreichen Einsatzgebieten der automatisierten Schraubtechnik gibt es Schrauborte, die sehr schwer zu erreichen sind. Hier kommt die Vakuum-Schraubtechnik zum Einsatz. Dabei wird die Schraube über ein Saugrohr aufgenommen. In diesem Saugrohr wird ein Unterdruck erzeugt. Eine auf den Schraubfall angepasste Einschraubgarnitur mit Saugrohr sorgt dafür, dass das Verbindungselement prozesssicher genau an der richtigen, wenn auch schwer zugänglichen Stelle platziert wird.

Wie funktioniert der Schwenkarm bei der Schraubtechnik?

Der Schwenkarm ist ein wichtiges Funktionselement innerhalb des Schraubtechnik-Prozesses. Im Schwenkarm wird eine Schraube Richtung Schraubkopf geblasen. Der Schraubendreher richtet den Schwenkarm zur Seite in die richtige Position. Schon während des Eindrehens der ersten Schraube schießt bereits die nächste in den Schwenkarm ein. Sobald die Schraube platziert und eingeschraubt ist, wird der Schwenkarm freigegeben. So kann er sich in seine ursprüngliche Position zurückbegeben und der Prozess startet von Neuem.

Der Schwenkarm ist also ein äußerst zeitsparendes Element der modernen Schraubtechnik.

Schwenkarmprinzip Automatische Zufuehrung WEBER
Schwenkarmprinzip WEBER

Wann verwendet man einen Handschrauber und wann einen Stationärschrauber?

Ein Handschrauber wird manuell von lediglich einer Person betätigt. Handschrauber kommen dann zum Einsatz, wenn die Verschraubung flexibel gestaltet werden soll und die Anzahl der zu verschraubenden Elemente bei 20.000 – 50.000 Stück pro Jahr liegt.

Mehr Informationen zu verschiedenen Handschraubern finden Sie hier: https://www.weber-online.com/handschrauber/.

Bei der nicht-manuellen Variante Stationärschrauber ist die Schraubeinheit beziehungsweise -spindel an einen Roboter gekoppelt. Stationärschrauber kommen bei hohen Stückzahlen (> 50.000 Verbindungselemente/Jahr) und schnellen Takteinheiten zum Einsatz. Im Gegensatz zu Handschraubern sind sie prozesssicherer: Mittels der Schraub-Tiefen-Überwachungsfunktion lässt sich genau berechnen, wie tief der Schrauber bereits eingeschraubt hat. Ein schiefes Ansetzen der Schrauben wird ebenso vermieden.

Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über unsere Stationärschrauber: https://www.weber-online.com/stationaerschrauber/.

Zu unserem Experten

Michael Steidl
Director Product Management WEBER Group

Herr Steidl trägt die Verantwortung über das Produktmanagement der WEBER Gruppe. Seine Spezialisierung liegt dabei auf dem OEM-Produktportfolio, insbesondere auf unserer RSF und TSS. Er arbeitet seit 2004 bei der WEBER Schraubautomaten GmbH und hat seitdem Erfahrungen im Bereich Marketing sowie im Vertriebsinnen- und Außendienst gesammelt, wodurch er genau die Bedürfnisse unserer Kunden kennt.

WEBER Schraubautomaten

Die WEBER Schraubautomaten GmbH ist ein familiengeführtes und innovatives Unternehmen, das großen Wert auf eine nachhaltige Gestaltung der Wertschöpfungskette legt. Das Ergebnis sind qualitativ hochwertige Produkte mit höchster Prozesssicherheit, die Produktionsabläufe effizienter machen. Ihr Erfolg ist unser Erfolg.